Bücher,  Rezension

Melmoth – Sarah Perry: Sprachlich interessant

Melmoth von Sarah Perry

Werbung // Titel: Melmoth / AutorIn: Sarah Perry / Originalsprache: Englisch / Orginaltitel: Melmoth / ÜbersetzerIn: Eva Bonné / Verlag: Eichborn / Erschienen: September 2019 / Hardcover / 332 Seiten / 24,00€ (D) / ISBN 978-3-8479-0664-3

KLAPPENTEXT

Helen Franklins Leben nimmt eine jähe Wende, als sie in Prag auf ein seltsames Manuskript stößt. Es handelt von Melmoth – einer mysteriösen Frau in Schwarz, der Legende nach dazu verdammt, auf ewig über die Erde zu wandeln. Helen findet immer neue Hinweise auf Melmoth in geheimnisvollen Briefen und Tagebüchern – und sie fühlt sich gleichzeitig verfolgt. Liegt die Antwort, ob es Melmoth wirklich gibt, in Helens eigener Vergangenheit?

Quelle: Lübbe

MEINE MEINUNG

Melmoth wird als „fesselnd“ und „unheimlich“ angekündigt und direkt mit „Meisterwerk“ betitelt. Begriffe, die extreme Erwartungen hervorrufen. Von Perrys Debüt Nach mir die Flut war ich leider nicht überzeugt, entsprechend bin ich hier sehr vorsichtig an das Buch herangegangen.

In der Tat war es eine eher schwierige Lektüre. An den rund 300 Seiten habe ich einen ganzen Monat lang gelesen. Das lag zum einen am Schreibstil: Die Autorin verwendet sehr lange Sätze und schaffte es durch ihre Ausdrucksweise, mich in meinen üblichen Lesetempo vehement zu bremsen. Normalerweise lese ich etwa 80 bis 100 Seiten pro Stunde, hier wurden es maximal 50.

Zudem gibt es keine Kapitel, nur gelegentlich Abschnitte. Die Geschichte wird allerdings nicht fortlaufend erzählt, sondern immer wieder durch Rückblenden und Ausschnitte aus dem Manuskript oder anderen Texten unterbrochen. Das machte es mir schwer, in die Handlung einzutauchen und währenddessen den Überblick zu behalten.

Und dann ist da noch die Geschichte selbst: Perrys Figuren sind alles andere als Sympathieträger. Passend zur düsteren Stimmung des Romans werden die dunklen Seiten der Menschlichkeit in den Vordergrund gestellt, deren Zeugin Melmoth ist. Helen sieht die Gestalt plötzlich überall und fühlt sich zunehmend verfolgt.

„Tja, Sie haben hingeschaut, mehr wird an dieser Stelle nicht von Ihnen verlangt.“ (S. 133)

An vielen Stellen wird Stoff zum Nachdenken geboten. Zu viel für meinen Geschmack, denn die Seiten reichen nicht aus, um allen Aspekten genügend Raum zu bieten. Der Leser wird angeregt, hält inne, und schon geht es an der nächsten Stelle weiter und man wird gedanklich wieder fortgerissen.

FAZIT

Ich bin unschlüssig, was ich von diesem Buch halten soll. Der Plot ist wahrlich meisterlich konstruiert und sprachlich bewegt sich die Autorin auf höchstem Niveau. Mich persönlich konnte die Geschichte in dieser Form allerdings nicht packen. Die versprochene Spannung war zwar vorhanden, reichte aber nicht aus, um über die sprachliche Brücke hinweg einen Pageturner zu schaffen.

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