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Lieber Daddy-Long-Legs – Jean Webster

Lieber Daddy-Long-Legs von Jean WebsterTitel: Lieber Daddy-Long-Legs / AutorIn: Jean Webster / Originalsprache: Englisch / Originaltitel: Daddy-Long-Legs / ÜbersetzerIn: Ingo Herzke / IllustratorIn: Franz Renger / Verlag: Königskinder / Erschienen: September 2017 / Hardcover / 253 Seiten / 18,99€ (D) / ISBN 978-3-551-56044-5

MEINE MEINUNG

Bei Büchern aus dem Königskinder Verlag erwartet man ja immer irgendwie ‚mehr‘ und etwas ganz Besonderes. Lieber Daddy-Long-Legs ist allein schon deshalb besonders, weil das Buch erstmals 1912 erschien. Und dann ist es auch kein klassischer Roman, sondern ein Briefroman.

Judy (eigentlich Jerusha) Abbott wuchs in einem Waisenhaus auf. Luxus und die große weite Welt sind ihr völlig fremd. Ihr Leben ändert sich schlagartig, als sich ein unbekannter Wohltäter entschließt, ihr ein Studium zu finanzieren. Er möchte anonym bleiben und sie soll ihm monatlich in einem Brief von ihren Fortschritten berichten.

Diese Briefe bekommen wir fortan zu lesen und weil Judy nichts über den Wohltäter weiß, außer, dass er groß ist und lange Beine hat, nennt sie ihn Daddy-Long-Legs. Nach einer kurzen Eingewöhnungszeit, in der ihr klar wird, wie anders ihr Leben im Vergleich zu den übrigen Studentinnen bisher verlief, blüht Judy regelrecht auf. Es ist wirklich herzerwärmend zu lesen, welch große Freude sie selbst über Kleinigkeiten empfindet.

 

Die meisten Menschen leben nicht; sie rennen bloß. Sie versuchen irgendein fernes Ziel am Horizont zu erreichen, und in ihrer Hast fangen sie so atemlos an zu keuchen, dass sie jeden Sinn für die Schönheit des friedlichen Landstriches verlieren, den sie durcheilen […]. (S. 186)

 

Über Daddy-Long-Legs wissen wir natürlich genauso wenig wie Judy, denn er antwortet nie auf die Briefe. Dennoch dauerte es nicht allzu lang, bis ich eine Vermutung hatte, wer er sein könnte. Irgendwann waren die Hinweise für mich wirklich eindeutig – nur Judy merkt nichts. Langweilig wurde es trotzdem nicht, Judys frische, lebendige Erzählweise macht einfach Spaß. Zwischendrin gibt es auch immer wieder kleine Illustrationen, mit denen sie ihre Briefe untermalt.

Das kleine Buch war somit ruckzuck durchgelesen. Die Fortsetzung Lieber Feind, in der dann Judys Freundin Sally die Verfasserin von Briefen ist, wird sicher noch in mein Regal wandern.

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