Liebe Mrs. Bird – A.J. Pearce
Werbung // Titel: Liebe Mrs. Bird / AutorIn: A.J. Pearce / Verlag: Kindler / Erschienen: September 2018 / Hardcover / 411 Seiten / 20,00€ (D) / ISBN 978-3-463-40097-6
KLAPPENTEXT
London 1941. Emmeline Lake träumt davon, Kriegsreporterin zu werden. Als sie eine Anzeige für einen Job beim London Evening Chronicle sieht, scheint ihr Traum in greifbare Nähe gerückt zu sein. Stattdessen stellt sich heraus, dass sie als Sekretärin bei der respekteinflößenden Kummerkastentante Henrietta Bird arbeiten soll. Ihre Hauptaufgabe wird darin bestehen, die Leserbriefe für Mrs. Bird vorzusortieren. Die Anweisungen ihrer Chefin sind unmissverständlich: Alle Briefe, die irgendwie anstößig sind, gehen sofort in den Papierkorb. Doch Emmy liest Briefe von Frauen, die mit ihren Verlobten zu weit gegangen sind oder die sich von ihren Männern mehr körperliche Aufmerksamkeit wünschen. Emmy fühlt mit ihnen: Sie beginnt, den Frauen Antworten zu schreiben. Und unterzeichnet mit Mrs. Bird …
Quelle: Rowohlt
MEINE MEINUNG
Der Klappentext verrät es bereits: Emmy, die eigentlich Kriegsreporterin werden will und sich auf eine Stellenanzeige bewirbt, landet bei der Kummerkastentante Henrietta Bird. Dort soll sie die Leserbriefe nach strengen Regeln vorsortieren und weil die meisten der herzerwärmenden Nachrichten von Mrs. Bird nicht beachtet werden, beginnt Emmy, selbst zu antworten.
Erwartet habe ich demnach eine Geschichte, in der verschiedene (Frauen-)Schicksale in Form von Briefen vorgestellt werden. Tatsächlichen rückt aber zunehmend das Leben der Figuren während des Zweiten Weltkriegs in den Vordergrund und die Briefe spielen nur noch eine Nebenrolle. Trotz immer wieder neuer Angriffe von Fliegerbomben gelingt es der Autorin, ein hoffnungsvolles Bild zu vermitteln, indem sie vom beinahe absurd normalen Alltag der Protagonisten erzählt.
Emmy ist wirklich eine sympathische junge Frau, die während des Krieges mit anpackt, wo immer es ihr möglich ist und sich im Telefondienst bei der Feuerwehr engagiert. An mancherlei Stelle agierte sie mir allerdings zu naiv, zum Beispiel in Bezug auf ihren neuen Job. Vielleicht ist es aber auch genau dieser Charakterzug, der ihr hilft, die Kriegszeit optimistisch zu überstehen.
Viel Platz nimmt in der Geschichte außerdem die Freundschaft von Emmy und Bunty ein. Die beiden sind wirklich toll zusammen und ich mochte ihr Miteinander sehr. Die Probleme gen Ende waren mir angesichts eines zu vermutenden Happy Ends jedoch ein bisschen zu dramatisch dargestellt.
Die Story um die Briefe verlief am Ende zwar etwas vorhersehbar, hätte aber gern noch ausgeschmückt werden und mehr Raum einnehmen können. Der Klappentext passt leider nicht so ganz zur Geschichte, denn die vielen Handlungsabschnitte rund um den Kriegsalltag werden darin nicht erwähnt. Insgesamt präsentiert uns die Autorin aber einen lesenswerten Roman, der vom Zeitgeist der vierziger Jahre, Freundschaft und Optimismus geprägt ist.
FAZIT
4 von 5 Lesebändchen
Liebe Mrs. Bird erzählt von Leserbriefen an die Kummerkastentante und dem Alltag während des Zweiten Weltkriegs. Ein lesenswerter Roman geprägt vom Zeitgeist der vierziger Jahre, Freundschaft und Optimismus.