Bücher,  Rezension

{Rezension} Big Game – Dan Smith

KLAPPENTEXT

In der Nacht vor seinem dreizehnten Geburtstag muss Oskari allein in die Wildnis, so verlangt es die Tradition. Bewaffnet mit Pfeil und Bogen soll er ein Tier erlegen, um seine Männlichkeit zu beweisen. Dass Oskari den Bogen kaum spannen kann, erleichtert die Sache nicht gerade. Doch dann fällt ihm der amerikanische Präsident quasi direkt vor die Füße. Er ist nur knapp einem Attentat entkommen und sieht trotz seines schicken Anzugs nicht so aus, als hätte er die Lage im Griff. Jetzt kann Oskari zeigen, was in ihm steckt.

Quelle: Carlsen

MEINE MEINUNG

Allein in der Wildnis überleben, das können heutzutage (nur noch) die wenigsten. In Dan Smiths „Big Game“ soll der junge Oskari jedoch genau das für eine Nacht tun – und am nächsten Morgen mit einer Jagdtrophäe zurückkehren. So verlangt es die Tradition. Nur blöd, wenn das die eigenen Fähigkeiten übersteigt und einem mitten im Wald plötzlich im wahrsten Sinne des Wortes der amerikanische Präsident vor die Füße fällt…

Das Buchcover ist vielleicht keine visuelle Meisterleitung, sticht aber ins Auge und verdeutlicht den Mix aus Wildnis und Moderne. Wir sehen Oskari mit dem riesigen Jagdbogen, gespannt, bereit, und ein vorbeirauschendes Flugzeug, das sich zielstrebig dem Boden nähert. Alles in allem passt diese Szenerie wunderbar zur Geschichte.

In diesem Moment begriff ich, dass wir etwas gemeinsam hatten: Wir mussten uns beweisen, alle beide. (S. 108)

Und plötzlich war alles anders: Ich flüchtete nicht mehr in Panik, sondern rannte entschlossen zurück. Ich war nicht mehr der Gejagte, sondern der Jäger. (S. 173)

Dank recht kurzer Kapitel fliegt man förmlich durch das Buch. Tatsächlich habe ich es an einem Tag durchgelesen. Abgesehen davon ist der Schreibstil nicht sehr auffällig. Erzählt wird aus der Sicht des  Zwölf- bzw. Dreizehnjährigen Oskari und entsprechend leicht ist auch die Sprache gestaltet, sodass die Geschichte für Leser in diesem Alter auf jeden Fall geeignet ist.
Gewidmet ist „Big Game“ allen, „die glauben, sie seien nicht gut genug“. Oskari weiß seine mangelhaften Jagdfähigkeiten durchaus realistisch einzuschätzen, entsprechend fürchtet er die Reaktion der Dorfbewohner auf sein allzu wahrscheinliches Scheitern. Doch auch der Präsident, dessen Macht auf einmal wertlos ist, muss erst lernen mit der Wildnis zurechtzukommen und wäre ohne Oskaris Hilfe vollkommen überfordert. Die zwei so unterschiedlichen Charaktere werden im Laufe der Handlung immer mehr zu Freunden, wissen sich gegenseitig zu schätzen und lernen, dass es nicht auf die Schwächen, sondern die persönliche Einstellung dazu ankommt.
„Big Game“ liegt zwar eine nicht ganz neue Handlungsidee zugrunde, die Art der Umsetzung und die Charaktere schaffen hier aber eine sehr ungewöhnliche und somit interessante Geschichte. Dabei gelingt es Dan Smith, stets alles authentisch wirken zu lassen. Gern hätte ich noch mehr zum Handlungsort und der dortigen Kultur gewusst. Beides wurde zwar für die Geschichte ausreichend beschrieben, war aber so interessant, dass man das Buch damit durchaus um ein paar Seiten hätte strecken können.

FAZIT

4 von 5 Lesebändchen

Der amerikanische Präsident und ein finnischer Junge, der sich in der Wildnis auskennt – skurriler hätte die Figurenkonstellation wohl kaum ausfallen können. Genau das macht den Leser so neugierig auf Dan Smiths Geschichte und einmal angefangen, fliegt man nur so durch die Seiten. Am Ende vergebe ich nicht ganz die volle Punktzahl, nur ein „gut“. Nicht überragend, aber gut war das Buch ohne Zweifel und Teenager werden daran auf jeden Fall Freude haben.

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6 Comments

  • Janine Brandstetter

    Hallo liebe Lulu! ☺

    Ich hoffe, dass ich dich noch nicht gefragt habe, falls doch, bitte verzeih' mir …
    Hast du schon vom Bloggernetzwerk gehört? Wenn nicht, dann lass' ich dir mal eben den Link zum Hintergrund des Blogprojekts da:
    https://bloggervernetzt.wordpress.com/an-blogger/
    Jedenfalls bin ich dort seit etwa seit März 2015 Mitglied und würde mich sehr freuen, wenn ich deine Rezension hier zu "Big Game" verlinken dürfte. (Und mit deiner Erlaubnis hoffentlich auch in Zukunft ein paar deiner Rezensionen?)
    Und hier sende ich dir noch einen Beispiellink, wie das Ganze im Endeffekt aussieht:
    https://bloggervernetzt.wordpress.com/2015/06/23/big-game-die-jagd-beginnt-von-dan-smith/

    Über eine kurze Antwort (gerne hier, ich schaue wieder vorbei) würde ich mich sehr freuen!
    Ganz lieben Gruß ♥,
    Janine

    • Luise W.

      Hallo Janine,
      danke, dass du mich noch einmal darauf aufmerksam machst, ich hatte schon vom Netzwerk gehört, es aber wieder vergessen (und keine Sorge, du hast mich noch nicht gefragt ;))
      Ich würde mich sehr freuen, wenn du meine Rezensionen mit verlinkst. Bei Gelegenheit schaue ich mich auch nochmal genauer auf der Seite um :)

      Liebe Grüße
      Luise

  • Janine Brandstetter

    Danke Luise für deine Antwort und deine Erlaubnis, deine Rezensionen in Zukunft berücksichtigen zu dürfen – das freut mein Team und mich natürlich sehr. :)
    Ich werde mich auch gleich mal an die Arbeit machen und schauen, was ich schon alles bei uns im Bloggernetzwerk verlinken kann.

    Alles Liebe ♥,
    Janine

  • Piglet

    Ich kann dir nur zustimmen, dieses Buch ist wirklich gut, nicht unbedingt herausragend aber gut, und endlich mal wieder ein geeignetes Buch für junge männliche Leser. Ich finde es nämlich sehr beunruhigend wie wenig Neuerscheinungen es für Jungs gibt.

    LG Piglet <3

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