Mausmeer – Tamara Bach

Mausmeer von Tamara Bach

Titel: Mausmeer / AutorIn: Tamara Bach / Verlag: Carlsen / Erschienen: Februar 2018 / Hardcover / 142 Seiten / 12,99€ (D) / ISBN 978-3-551-58380-2

KLAPPENTEXT

Nur dieses eine Wochenende. Nur noch einmal in Opas altes Haus am Arsch der Welt, hier war alles immer gut. Nur das will Ben, der gerade achtzehn geworden ist und irgendwie festhängt – in der Schule, in der Familie, im Leben. Ein paar Tage raus aus allem. Zusammen mit Annika, der großen Schwester, die doch immer die Vernünftigere war. Einen Spaziergang, ein Osterfeuer und einen umgefallenen Tisch und die Folgen später sieht nicht mehr alles so aus wie vorher.

Quelle: Carlsen
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Nur drei Worte | Rezension

KLAPPENTEXT

Was Simon über Blue weiß: Er ist witzig, sehr weise, aber auch ein bisschen schüchtern. Und ganz schön verwirrend. Was Simon nicht über Blue weiß: WER er ist. Die beiden gehen auf dieselbe Schule und schon seit Monaten tauschen sie E-Mails aus, in denen sie sich die intimsten Dinge gestehen. Simon spürt, dass er sich langsam, aber sicher in Blue verliebt, doch der ist noch nicht bereit, sich mit Simon zu treffen. Dann fällt eine der E-Mails in falsche Hände – und plötzlich steht Simons Leben Kopf.

Quelle: Carlsen

MEINE MEINUNG

„Nur drei Worte“ erzählt die Geschichte von Simon und Blue, zwei schwule Jugendliche, die sich zunächst nur über anonyme Mails kennenlernen. Simon ist dabei der Hauptprotagonist, mit dem der Leser den Alltag erlebt und versucht, das Rätsel um Blues Identität zu lüften.

Wie man manchmal die Gesten eines Menschen auswendig weiß, aber nie seine Gedanken kennt. Und das Gefühl, dass Menschen wie Häuser mit riesengroßen Zimmern und winzigen Fenstern sind. (S. 24)

Becky Abertalli schreibt nicht nur aus Simons Perspektive, sondern auch genau so, wie Simon denkt und spricht. Das liest sich im ersten Moment etwas ungewohnt, aber man findet sich schnell rein. Das Buch ist also sowohl inhaltlich als auch sprachlich auf die Zielgruppe Jugendliche ausgerichtet.  

Simon ist eigentlich ein ganz normaler Highschool-Schüler, wäre da nicht die Tatsache, dass er schwul ist und es noch keiner weiß. Er wirkt sehr echt und authentisch, weil er sich nicht verstellt, sondern versucht, mit der Situation so gut wie möglich umzugehen.
Im Laufe der Geschichte erfahren die anderen Protagonisten von seiner Sexualität und die Reaktionen sind natürlich verschieden. Ohne zu viel verraten zu wollen, muss ich sagen, dass das Outing für meinen Geschmack etwas zu harmonisch aufgenommen wurde. Eine ernsthafte negative Reaktion blieb aus. Vielleicht wollte die Autorin damit Lesern in einer ähnlichen Situation Mut machen, aber für mich wirkte das leider ein wenig unrealistisch.

Spannungsaufhänger der Geschichte ist die Frage nach der Identität Blues, von dem Simon nur weiß, dass er auf dieselbe Highschool geht wie er. Kleine Einblicke in den Mailverlauf der beiden lockern das Buch schön auf.
Am Ende muss ich sagen, dass ich die vor Begeisterung übersprudelnden Meinungen zu „Nur drei Worte“ nicht ganz nachempfinden kann. Im Prinzip ist das Buch ein ganz normaler Jugend-Liebesroman, nur dass die Hauptfiguren eben homosexuell sind.

FAZIT

4 von 5 Lesebändchen

„Nur drei Worte“ ist eine süße Liebesgeschichte mit zwei schwulen Protagonisten, die ihre Identitäten erst lüften müssen. Das Buch ist wunderbar jugendlich verfasst und punktet mit einem tollen Hauptcharakter. Wer gern mal abseits der stereotypen heterosexuellen Paare lesen möchte, ist hier auf jeden Fall richtig. Insgesamt fehlte mir aber einfach das Herausragende, wirklich Besondere.

Jane & Miss Tennyson | Rezension

KLAPPENTEXT

Devon würde eigentlich nichts an ihrem Leben ändern. Sie ist zufrieden damit, heimlich in ihren besten Freund verliebt zu sein und die Zukunft zu ignorieren. Aber das Leben macht nicht mit. Erst zieht ihr Cousin Foster, ein unverbesserlicher Sonderling mit einem überraschenden Talent für Football, bei ihnen ein. Dann taucht der unausstehliche, überhebliche und unerträglich attraktive Ezra auf. Devon hätte nie erwartet, dass Foster der Bruder wird, den sie nie haben wollte; oder dass Ezra ihre Lieblingsschriftstellerin Jane Austen liest, selbst wenn er Stolz und Vorurteil zunächst für die Fortsetzung von Verstand und Gefühl gehalten hat.

Quelle: Carlsen

MEINE MEINUNG

Mit dem Frühjahrsprogramm ist dem Königskinder Verlag im wahrsten Sinne des Wortes ein echter Blickfang gelungen. Von jedem Cover strahlt uns ein natürliches Mädchengesicht entgegen. So auch bei „Jane & Miss Tennyson“, dessen Gesicht mich sofort ein wenig an Keira Knightley erinnerte, die bekanntlich in einer der Stolz und Vorurteil-Verfilmungen Elizabeth spielte. Doch auch unter dem Schutzumschlag und zwischen den Buchdeckeln ist die handliche Hardcoverausgabe wunderschön gestaltet.

Jane war ganz eindeutig meine Lieblingsschriftstellerin und ich wusste, dass die wahre Geschichte meines Lebens in ihrem Stil verfasst werden würde. (S. 9)

Im Zentrum der Geschichte steht die 17-jährige Devon, die ein ganz normales Highschool-Leben führt. Damit ist allerdings Schluss, als ihr freakiger Cousin Foster zu ihrer Familie zieht und ihr zudem unmissverständlich klar gemacht wird, dass sie ihren Lebenslauf aufpolieren soll.
Daneben gibt es natürlich auch einen Mr. Darcy und diverse andere Figuren, ohne die eine amerikanische Highschool keine Highschool wäre. Alle Protagonisten erleben im Handlungsverlauf starke Entwicklungen, ganz besonders Devon und Foster. Die unterschiedlichen Charaktere sorgen stets für eine abwechslungsreiche Handlung und sind auf ihre Weise allesamt sehr sympathisch.
Emma Mills gelingt es, die Geschichte in einer jugendlich leichten Sprache zu erzählen, was für einen wunderbaren Lesefluss sorgt. Die knapp 500 Seiten lesen sich weg wie nichts und dabei möchte man am liebsten noch viel länger bei den Figuren verweilen.
Jane Austen ist als Lieblingsschriftstellerin von Devon ein wichtiges Thema, steht aber nicht zu sehr im Mittelpunkt. Elemente aus ihren Werken tauchen in abgewandelter Form auf und Jane als Person ist fast so etwas wie eine beste Freundin für Devon. Es ist übrigens nicht nötig, Jane Austen gelesen zu haben, um alles zu verstehen. Zumindest die grobe Handlung von Stolz und Vorurteil zu kennen, hilft aber schon ein wenig.
Dagegen wäre etwas Vorwissen in Bezug auf Football durchaus nützlich, andernfalls fügen sich manche Aussagen nicht so gut in die fließende Erzählung ein. Für mich war das Thema Football dadurch leider ein bisschen too much.
Insgesamt ist die Themenvielfalt sehr breit gefächert, neben Jane Austen, Football und Highschool geht es auch um Familie und Freundschaft, Selbstfindung, Zukunft und natürlich Liebe. Dadurch wird es nie langweilig und es ergibt sich eine stimmige Mischung.

FAZIT

5 von 5 Lesebändchen

„Jane & Miss Tennyson“ ist ein wundervoller Jugendroman, der auch schwierige Themen mit Leichtigkeit meistert. Die Charaktere bestechen mit viel Herz und Charme und die Buchgestaltung tut ihr Übriges. Ganz klare Empfehlung meinerseits!

{Rezension} Big Game – Dan Smith

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In der Nacht vor seinem dreizehnten Geburtstag muss Oskari allein in die Wildnis, so verlangt es die Tradition. Bewaffnet mit Pfeil und Bogen soll er ein Tier erlegen, um seine Männlichkeit zu beweisen. Dass Oskari den Bogen kaum spannen kann, erleichtert die Sache nicht gerade. Doch dann fällt ihm der amerikanische Präsident quasi direkt vor die Füße. Er ist nur knapp einem Attentat entkommen und sieht trotz seines schicken Anzugs nicht so aus, als hätte er die Lage im Griff. Jetzt kann Oskari zeigen, was in ihm steckt.

Quelle: Carlsen

MEINE MEINUNG

Allein in der Wildnis überleben, das können heutzutage (nur noch) die wenigsten. In Dan Smiths „Big Game“ soll der junge Oskari jedoch genau das für eine Nacht tun – und am nächsten Morgen mit einer Jagdtrophäe zurückkehren. So verlangt es die Tradition. Nur blöd, wenn das die eigenen Fähigkeiten übersteigt und einem mitten im Wald plötzlich im wahrsten Sinne des Wortes der amerikanische Präsident vor die Füße fällt…

Das Buchcover ist vielleicht keine visuelle Meisterleitung, sticht aber ins Auge und verdeutlicht den Mix aus Wildnis und Moderne. Wir sehen Oskari mit dem riesigen Jagdbogen, gespannt, bereit, und ein vorbeirauschendes Flugzeug, das sich zielstrebig dem Boden nähert. Alles in allem passt diese Szenerie wunderbar zur Geschichte.

In diesem Moment begriff ich, dass wir etwas gemeinsam hatten: Wir mussten uns beweisen, alle beide. (S. 108)

Und plötzlich war alles anders: Ich flüchtete nicht mehr in Panik, sondern rannte entschlossen zurück. Ich war nicht mehr der Gejagte, sondern der Jäger. (S. 173)

Dank recht kurzer Kapitel fliegt man förmlich durch das Buch. Tatsächlich habe ich es an einem Tag durchgelesen. Abgesehen davon ist der Schreibstil nicht sehr auffällig. Erzählt wird aus der Sicht des  Zwölf- bzw. Dreizehnjährigen Oskari und entsprechend leicht ist auch die Sprache gestaltet, sodass die Geschichte für Leser in diesem Alter auf jeden Fall geeignet ist.
Gewidmet ist „Big Game“ allen, „die glauben, sie seien nicht gut genug“. Oskari weiß seine mangelhaften Jagdfähigkeiten durchaus realistisch einzuschätzen, entsprechend fürchtet er die Reaktion der Dorfbewohner auf sein allzu wahrscheinliches Scheitern. Doch auch der Präsident, dessen Macht auf einmal wertlos ist, muss erst lernen mit der Wildnis zurechtzukommen und wäre ohne Oskaris Hilfe vollkommen überfordert. Die zwei so unterschiedlichen Charaktere werden im Laufe der Handlung immer mehr zu Freunden, wissen sich gegenseitig zu schätzen und lernen, dass es nicht auf die Schwächen, sondern die persönliche Einstellung dazu ankommt.
„Big Game“ liegt zwar eine nicht ganz neue Handlungsidee zugrunde, die Art der Umsetzung und die Charaktere schaffen hier aber eine sehr ungewöhnliche und somit interessante Geschichte. Dabei gelingt es Dan Smith, stets alles authentisch wirken zu lassen. Gern hätte ich noch mehr zum Handlungsort und der dortigen Kultur gewusst. Beides wurde zwar für die Geschichte ausreichend beschrieben, war aber so interessant, dass man das Buch damit durchaus um ein paar Seiten hätte strecken können.

FAZIT

4 von 5 Lesebändchen

Der amerikanische Präsident und ein finnischer Junge, der sich in der Wildnis auskennt – skurriler hätte die Figurenkonstellation wohl kaum ausfallen können. Genau das macht den Leser so neugierig auf Dan Smiths Geschichte und einmal angefangen, fliegt man nur so durch die Seiten. Am Ende vergebe ich nicht ganz die volle Punktzahl, nur ein „gut“. Nicht überragend, aber gut war das Buch ohne Zweifel und Teenager werden daran auf jeden Fall Freude haben.

{Rezension} Kiss me, kill me

KLAPPENTEXT

Das kann nicht sein! Niemals hat Emilys Vater das Mädchen umgebracht, auch wenn alles gegen ihn spricht. Emily ist von seiner Unschuld überzeugt, aber sie weiß nicht, was wirklich im Wald passiert ist. Der Wald, in dem ihr Vater die tote Ashlee gefunden hat. Der Wald, in dem es dunkle Pfade und verbotene Spiele gibt. Der Wald, in dem Damon sich plötzlich mit ihr treffen will, obwohl er sie bisher keines Blickes gewürdigt hat. Emily muss vorsichtig sein, denn Damon war Ashlees Freund. Vielleicht will er sich rächen. Vielleicht ist da aber auch tatsächlich etwas – zwischen ihm und ihr. Und vielleicht kann Emily sogar herausfinden, was wirklich geschehen ist.

Quelle: Carlsen

MEINE MEINUNG

„Kiss me, kill me“ verspricht eine spannende Jugendgeschichte und genau das wird dem Leser auch geboten. Als Emilys Vater die tote Ashlee aus dem Wald trägt, ist er sofort der Hauptverdächtige bei der Suche nach dem Mörder. Schließlich ist er ehemaliger Soldat und leidet unter einem Kriegstrauma. Emily glaubt hingegen an seine Unschuld und versucht herauszufinden, was wirklich geschehen ist. Ashlees Freund Damon scheint irgendwie in die Sache verwickelt zu sein. Langsam kommen sich die beiden näher, obwohl sie sich doch eigentlich nicht ausstehen können.

Das Cover zieht einen regelrecht an. Alles verläuft in den Wald, der im Buch natürlich eine große Rolle spielt. Die Gestaltung deutet einen spannenden Thriller an, ebenso der Titel. Beides finde ich passend gewählt, der paradoxe deutsche Titel gefällt mir fast noch besser als der Originaltitel „The Killing Woods“.
Sehr lebhaft und detailliert schildert die Autorin das Geschehen. So kann man sich zwar alles wunderbar vorstellen, doch an manchen Stellen unterbricht der Schreibstil die Spannung. Statt endlich zu erfahren, wie es weitergeht, wird man mit einer Beschreibung des Waldes konfrontiert. Im Großen und Ganzen liest sich die Geschichte aber sehr gut, ich habe das Buch fast komplett an einem Tag gelesen.
Das könnte auch an den Protagonisten liegen. Emily habe ich sofort ins Herz geschlossen. Ihre Liebe zum Wald ist in jedem Satz spürbar und auch dass sie so sehr an ihren Vater glaubt, hat mir gut gefallen. Sie nimmt ein bisschen die Rolle des unschuldigen Vorstadtmädchens ein.
Damon hingegen verkörpert den heiß begehrten Sportstar der Schule. Er weiß nicht so recht, wie er mit Emily umgehen soll. Einerseits hält er ihren Vater für den Schuldigen, andererseits hat er Zweifel, was in der Nacht im Wald passiert ist. Dieser verletzliche nachdenkliche Damon wird dem Leser schnell sympathisch.
Die Idee der Geschichte ist sicher nicht neu. Es tauchen die bekannten Jugendliteraturelemente auf. Dennoch zieht einen das Buch in seinen Bann, denn die Umsetzung ist gelungen. Auch die Auflösung ist noch einmal spannend, obwohl sie nach dem ersten Erahnen noch eine ganze Weile hinausgezögert wird. Mir war es manchmal dann doch einfach zu klischeehaft und offensichtlich.

FAZIT

4 von 5 Lesebändchen

In „Kiss me, kill me“ kann Lucy Christopher mit einer spannenden Jugendgeschichte überzeugen. Die Charaktere und das Setting sind sehr schön ausgearbeitet. An mancher Stelle enthält die Geschichte meiner Meinung nach aber doch zu viele Klischees und wird zu lange hinausgezögert.

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