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Ein Jahr Buchkaufverbot | Erfahrungsbericht

Ein Jahr lang keine Bücher kaufen geht nicht? Natürlich nicht. Aber ein Jahr lang keine Bücher kaufen mit zwei drei kleinen Ausnahmeregeln – das geht! Das habe ich 2017 gemacht und ich möchte euch gerne ein bisschen davon berichten.

Ende 2016 hat mich mein SuB beinahe erschlagen und ich habe beschlossen, dass ich etwas ändern muss. Viel zu viele Bücher habe ich schon ewig ungelesen im Regal stehen, weil ich neuere bevorzugt habe. Und weil immer mehr neue dazu kommen, ist das ein unendlicher Teufelskreis.
Mir war aber auch klar, dass ich schlecht über längere Zeit komplett auf neue Bücher verzichten kann. Ihr kennt vielleicht diese kleineren „Project 10 Books“-Challenges oder Ähnliches. Das mag für viele funktionieren, aber mir hatte das zu sehr den Verbots- und dann Belohnungscharakter. Ich brauchte etwas, bei dem ich langfristig vorgehen kann und flexibel bleibe.

So kam es, dass ich mir ein paar Regeln überlegt habe, mit denen ich ein komplettes Verbot abschwächen konnte. Das waren folgende:
Bücher von Lieblingsautoren oder auch solche, die ich unbedingt haben möchte, sind erlaubt, solange ich sie dann auch wirklich zeitnah lese. Ansonsten kann ich sie mir genauso gut später kaufen. Ebenfalls erlaubt sind Bücher, die ich mir bei einer Lesung oder auf der Buchmesse signieren lassen kann. Das sind schließlich Gelegenheiten, die man nicht verpassen sollte. Und auch Rezensionsexemplare sind erlaubt, solange es nicht zu viele werden.
Für manch einen bedeuten diese Regeln womöglich gar keine Einschränkung. Im Grunde sind sie das auch nicht. Ich habe mir aber zum Ziel gesetzt, vor allem die Bücher zu lesen, die ich sowieso schon besitze und Anreizen aus dem Alltag (zum Beispiel diesen Wühltischen mit preisreduzierten Mängelexemplaren) bewusst aus dem Weg zu gehen. Und mit den Regeln habe ich jederzeit die Möglichkeit, Bücher zu kaufen, lerne aber, mein Kaufverhalten zu hinterfragen und kritischer auszuwählen.
Dass ich das wirklich ein Jahr lang durchziehe, hätte ich nicht gedacht und es war auch nicht so geplant. Ich habe das einfach auf unbestimmte Zeit angefangen und wollte dann sehen, wie es läuft. Was soll ich sagen? Genau genommen läuft es immer noch. Die Regeln lassen sich, wie ich finde, hervorragend auf Dauer umsetzen und wenn ich dranbleibe, habe ich irgendwann einen kleinen überschaubaren SuB aus Büchern, die alle relativ neu sind und die ich alle unbedingt lesen möchte. Das klingt doch ziemlich gut, oder? Bis dahin ist es natürlich noch ein langer Weg, aber momentan fühlt es sich sehr gut und richtig an, ihn genau so zu gehen.
Ich habe nicht das Gefühl, dass ich mit diesem Verbot auf irgendetwas verzichte. Es ist eher so, dass es mich davor „beschützt“ etwas zu tun, was ich später bereuen werde, weil es mir nicht gut tut. Versteht man das?
Einmal weitergedacht, kann man das eigentlich auch sehr gut auf andere Konsumbereiche anwenden. Kleidung zum Beispiel. Nur mal so als Anregung ;)
2017 ist es mir mit meinen Regeln gelungen, meinen SuB etwa um die Hälfte zu reduzieren. Wobei ich diese Hälfte nicht komplett gelesen, sondern zum Teil auch einfach aussortiert habe. Die Tipps von Moni haben mir dabei sehr gut geholfen. So konnte ich auch Titel aussortieren, die zwar sicher ganz nett zu lesen wären, aber meinen Geschmack einfach nicht mehr so gut treffen. Schaut euch das unbedingt mal an.
Was ich außerdem kritischer unter die Lupe genommen habe, ist meine Wunschliste. Oder besser „Liste mit Büchern, die ich irgendwo aufgeschnappt und für interessant befunden habe“. Wenn die Wunschliste kürzer und treffender für den eigenen Lesegeschmack ist, hilft das schließlich auch bei Kaufentscheidungen.
Insgesamt kann ich euch also nur raten, es auf diese Weise einfach mal zu probieren, wenn ihr unzufrieden mit eurem SuB und/oder Kaufverhalten seid. Oder macht ihr vielleicht sogar schon etwas Ähnliches? Dann erzählt mir gerne davon!

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13 Comments

  • Sara Rosa / Bücherduft

    Hallo Luise,

    erscheint mir eine ziemlich gute Idee. Ich bin zwar nicht jemand der bei jeder Gelegenheit ein Buch kaufen muss – das wäre mir auch viel zu teuer. Ich sammel aber schon gerne, weil ich Bücher teilweise 3 oder viermal lese, wenn nicht sogar öfters, sodass sich bei mir auch Bücher anstauen. Vielleicht ist das jetzt mal eine Gelegenheit für mich endlich mal meine ungelesenen Bücher aus dem Regal zu lesen und eingeschweißte Bücher aus ihrer Hülle zu befreien. Zuerst muss ich aber schauen, welche ich gelesen habe und welche nicht. :D

    Ein Versuch ist es Wert.

    Ich freu mich allerdings riesig für dich, dass du durchgehalten hast und deinen SuB verkleinern konntest.

    Viel Spaß beim Lesen!

    Liebste Grüße
    Sara♥
    http://buecherduft.blogspot.de

    • Luise W.

      Hallo Sara,
      ich finde es immer schön, wenn Leute Bücher auch wirklich öfter lesen. Das möchte ich künftig auch ab und zu mal wieder machen. Vor der Bloggerzeit habe ich das auch ziemlich häufig gemacht. Seit dem Blog haben unbekannte Geschichten aber meistens Vorrang :)
      Oh, du weißt gar nicht, welche ungelesen sind? Bei mir stehen sie extra und kommen dann erst ins normale Regal, wenn sie gelesen sind.

      Danke dir, liebe Grüße!

  • Nicci Trallafitti

    Liebe Luise,
    ein Buchkaufverbot würde ich mir persönlich nicht auferlegen (außer gezwungenermaßen vor Geburtstagen :-D ), aber ich finde es cool, dass du das wirklich so durchgezogen hast, dich aber gleichzeitig nicht zu sehr unter Druck gesetzt hast.
    Ich versuche mittlerweile bewusster zu kaufen und nicht mehr so impulsiv.
    Und ich habe inzwischen mehrere Wunschlisten, eine für genau diese "hab ich irgendwo aufgeschnappt" Bücher und eine Must Have Liste.

    Liebe Grüße,
    Nicci

    • Luise W.

      Hi Nicci,
      wenn du es auch ohne "Verbot" schaffst, bewusster zu kaufen, ist das natürlich super! Zuletzt hatte ich das wohl vor der Bloggerzeit :D
      Das klingt auch nicht schlecht. Bei mir ist die Liste eine Excel-Tabelle, in der ich dann auch eintrage, ob ich das Buch nur lesen oder auch besitzen möchte und wo ich eine gute Meinung dazu gehört hatte. Solange ich da regelmäßig genauer durchschaue, bleibt es eigentlich auch ganz gut aktuell.

      Liebe Grüße!

  • Jacquy

    Ich mache es auch so und kaufe nur die Bücher, die ich auch wirklich sofort lesen möchte. Wenn nicht, dann brauche ich sie auch jetzt noch nicht im Regal stehen zu haben. Tauschen ist für mich immer erlaubt, weil man die Gelegenheit natürlich nutzen muss. Rezensionsexemplare frage ich praktisch nie an, darum ist das für mich auch kein Problem. Ich fühle mich damit auch null eingeschränkt und halte trotzdem die Neuzugänge unter Kontrolle. Mittlerweile fühle ich mich nämlich auch unwohl, wenn ich Bücher im Regal habe, die ich eigentlich gar nicht mehr lesen möchte und das hilft mir auf jeden Fall dabei, das in Zukunft zu verhindern.
    Schön dass das für dich auch so gut funktioniert :)

    • Luise W.

      Hallo Jacquy,
      perfekt, dann klappt das ja bei dir auch richtig gut!
      Tauschen fällt wiederum bei mir im Grunde weg, weil ich das super selten mache.
      Mir geht es auch so, dass ich vor allem die Bücher im Regal "im Griff" haben möchte. Geschmäcker ändern sich ja auch und heute lese ich einfach andere Bücher als vor drei Jahren. Dennoch stehen einige Bücher seit drei Jahren ungelesen im Regal, was dann echt blöd ist. Es gab ja mal einen Grund, warum das Buch bei mir gelandet ist.

      Liebe Grüße!

  • Domics Pinnwand

    Liebe Luise, danke fürs Teilen! Deine Regeln hören sich sehr praktikabel an und lassen sich sicher auf andere Leidenschaften anwenden- bei mir wäre das "Wollkaufsverbot", bei anderen vielleicht Schuhe oder Kosmetik. Ich habe mir für die diesjährige Fastenzeit vorgenommen, jeden Tag ein Teil (Klamotten, Bücher, whatever) zu entsorgen/verschenken/verkaufen, das ich nicht mehr benötige. Erschreckend, wie viele Strickbücher ich z.B. im Regal habe, die ich nur einmal kurz durchgeblättert habe und die dann nur Staub fangen! An das viele Geld, das die mal gekostet haben, darf ich gar nicht denken… Wobei ich, seit ich letzten Sommer die Onleihe wiederentdeckt habe, deutlich weniger Geld für Bücher ausgebe! Ich gucke immer, ob die Onleihe ein Buch hat, das mir empfohlen wird, und packe es dann auf die Merkliste dort.

    • Luise W.

      "Wollkaufverbot" klingt echt gut :D
      Fasten ist irgendwie nicht meins. Ich habe von Zeit zu Zeit einen Rappel und miste meine Klamotten aus oder schaue mal wieder genauer durchs Bücherregal. Aber das kommt spontan und von selbst, ohne dass ich mir einen Zeitraum festlege.
      Cool, dass du die Onleihe nutzt! (Muss ich ja allein schon aus beruflichen Gründen sagen :D)

      Liebe Grüße!

  • Cara Ro

    Huhu :)

    Ich halte so was nie lange durch. Ich finde es aber bewundernswert, dass du es geschafft hast (und immer noch schaffst). Mit den Regeln klingt das eigentlich auch gar nicht so schwer, aber ich stolpere dann doch öfter mal versehentlich über Arvelle und Wühltische :D
    Allerdings hab ich mir für die kommenden Monate vorgenommen, zumindest immer 1 Buch pro Monat vom SuB zu lesen. Das ist zwar nicht viel, aber bisher hat es geklappt. Und deinen Vlrsatz mit den Rezensionsexemplaren setze ich auch schon seit einer Weile um :)
    Ich wünsch dir weiterhin viel Erfolg beim Kampf gegen den SuB ^^

    Liebe Grüße
    Cara

    • Luise W.

      Hi Cara,
      versuch's doch einfach mal :) Aber ich gebe dir schon recht, für manchen ist das sicher nicht einfach. Ich glaube, man muss es auch wirklich unbedingt wollen und von seinem Weg überzeugt sein, sonst verfällt man schnell wieder in alte Muster.
      Das ist doch immerhin etwas. Vertrau da ruhig auf dein Bauchgefühl. Bei mir hat das gut funktioniert: Bei knapp 100 Büchern habe ich es dann einfach nicht mehr ausgehalten. Für andere ist das aber vielleicht noch gar nicht so viel.
      Danke, dir drücke ich auch die Daumen, dass du gut vorankommst :)

      Liebe Grüße!

  • Mikka Liest

    Huhu!

    Project 10 Books hat für mich auch nie wirklich funktioniert. Ich habe ein paar Mal damit angefangen, aber dann immer wieder damit aufgehört, weil es mir zu einschränkend war. Vielleicht sollte ich mir auch mal Regeln ausdenken, die für mich besser funktionieren!

    Ich habe vor kurzem fast 100 Bücher aussortiert, weil sie einfach nicht mehr meinem Lesegeschmack entsprachen. Und da ist es ja nicht der Sinn der Sache, wenn ich einfach direkt wieder 100 Büche einkaufe…

    Ich habe deinen Beitrag HIER für meine Kreuzfahrt durchs Meer der Buchblogs verlinkt.

    LG,
    Mikka

    • Luise W.

      Hallo Mikka,

      mir ist eigentlich auch noch niemand begegnet, bei dem das wirklich funktioniert hat. Selbst wenn man die 10 Bücher durchzieht – danach werden dann schnell wieder neue angeschafft.

      Wow, 100 sind ganz schön viele. Schade, dass sie so lange in deinem Regal standen. Ich drücke dir die Daumen, dass du einen guten Weg findest :)

      Liebe Grüße!

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