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{Rezension} Einfach mal WILD sein

Klappentext
Gezähmte Gefühle.
Eine Welt ohne Krankheit und Kummer.
Kein Leid und keine Leidenschaft.

Einmal wöchentlich bekommt jeder in „Neustadt“ seine Glücksinjektion. Trotzdem ist die siebzehnjährige Pi nicht so glücklich wie alle anderen. Stimmt etwas nicht mit ihr? Oder warum darf sie nicht mit Lucky zusammen sein, ihrem besten Freund?
Anders zu sein ist gefährlich, denn hinter dem Zaun, der „Neustadt“ umgibt, liegt die Wildnis. Dort herrschen noch Krankheit und Gewalt – und dorthin werden alle verbannt, die aus der Reihe tanzen.
Dann geschieht etwas Unfassbares: Die Glücksdroge versagt. Und plötzlich steht Pi vor der Entscheidung ihres Lebens: Liebe oder Freiheit?

Titel
Der Titel „Wild“ passt in jeder Hinsicht: Die „Wilden“ hinter dem Zaun, „wilde“ Gefühle oder einfach „wild“ sein im Gegensatz zum „nicht-wilden“ Verhalten, dass jeder „normale“ Mensch in Neustadt an den Tag legt.

Layout / Gestaltung
Die Gestaltung des Buches gefällt mir sehr gut. Auf dem Cover sieht man Pi umrahmt von Laubzweigen, die die Wildnis darstellen. Auch an jedem Kapitelanfang finden sich diese Zweige wieder. Insgesamt passt das gesamte Layout hervorragend zum Inhalt des Buches.

Schreibweise
„Wild“ ist in einer „normalen“ angenehm zu lesenden Sprache verfasst, die weder positiv noch negativ heraussticht. Es liest sich einfach gut und flüssig.Allerdings hatte ich am Anfang ein paar Einstiegsschwierigkeiten. Es gab nicht so wirklich ein paar einleitende Kapitel, in denen die Grundzüge des Gesellschaftssystems erklärt wurden. Ich fühlte mich stattdessen wie ins kalte Wasser geworfen. Im Laufe der Geschichte bekommt man dann aber alles mit, von daher war es nicht allzu schlimm.

Personen
Die Hauptperson Pi kam mir am Anfang ein bisschen komisch vor, und ich dachte schon: „Oh Gott, was hat man mir denn hier für eine vor die Nase gesetzt?!“. Das Ganze war aber Teil der Geschichte und hat sich dann auch recht bald aufgeklärt. Dennoch hat es mich manchmal verwirrt, wie die Leute in Neustadt drauf waren, was natürlich an den Glücksdrogen lag. Sobald irgendwas mal nicht ganz rund lief, hat es sie eigentlich nicht weiter gekümmert, weil sie wegen der Droge im Prinzip einfach weggesehen haben. Diese naja Naivität, in allem nur Positives zu sehen, hat mich irgendwie gestört. Nichts gegen Optimisten, aber man sollte doch trauern dürfen, wenn ein Verwandter gestorben ist, oder? (Diese Kritik richtet sich natürlich nicht gegen das Buch oder die Autorin, sondern die Regierung in der Geschichte.)

Idee und Umsetzung
Die Idee mit der Glücksdroge hat mich sofort angesprochen, denn das ist ja doch nicht der Dystopie-Stereotyp. Von allen Dystopien, die ich bisher gelesen habe, ist das fast die einzige, bei der die Grundidee tatsächlich gar nicht mal so abwegig ist. Klingt doch eigentlich gut, einfach wöchentlich eine kleine Injektion verpasst zu bekommen, und sich nie wieder um irgendwas Sorgen machen zu müssen! Aber wie schon weiter oben beschrieben, gehört es eben einfach zum Menschsein dazu, manchmal „schlechte“ Gefühle zu haben. Insofern ist natürlich klar, dass auch diese Geschichte nicht die Universallösung für die Zukunft bereithält. Wie Pi nach dem Versagen der Droge so langsam alles um sich herum wirklich wahrnimmt, anfängt selbst zu denken und Dinge zu hinterfragen, hat mir wirklich zugesagt. Und einmal in der Geschichte drin, hat mich nur manchmal dieses fast schon dämliche Glücklichsein der Neustädter ein wenig genervt.

Fazit
Eine ungewöhnliche Dystopie mit überzeugender Handlung, die auf eine Fortsetzung hoffen lässt.

4 von 5 Lesebändchen

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2 Comments

  • Sophie

    Freut mich, dass sie sir gefallen hat. :D

    Dann kann ich es Donnerstag ja wieder mitnehmen. ;D
    Deine habe ich übrigens noch nicht gelesen, was an den vielen Rezensionsexemplaren liegt. Ich werde sie dir aber auch erstmal wieder geben.

    <3

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