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{Rezension} Lichtblaue Sommernächte – Emily Bold

KLAPPENTEXT

Lauren war sich so sicher, glücklich zu sein. Zusammen mit ihrem Mann Tim und den beiden Kindern wohnt sie in einem süßen, kleinen Haus in Vermont und will sogar ihr Studium wieder aufnehmen. Bis der Schicksalsschlag kommt: Diagnose Hirntumor. Lauren will kämpfen, will nicht aufgeben, will bleiben. Aber die Krankheit ist stärker. Laurens Zustand verschlechtert sich. Kann es nicht auch eine Lösung sein, wenn sie selbst entscheidet, wann sie das Leben loslassen wird?

Quelle: Ullstein

MEINE MEINUNG

Bitte nicht schon wieder eines dieser Krankheitsbücher! – Das war zugegebenermaßen mein erster Gedanke, als ich „Lichtblaue Sommernächte“ entdeckte. Und dann habe ich den Klappentext nochmal genauer gelesen und irgendetwas hat mich überzeugt, dem Roman doch eine Chance zu geben.

Vielleicht lag es an Lauren, der Hauptperson. Kein Teenie, der sein ganzes Leben noch vor sich hat, sondern eine erwachsene Frau, die ein glückliches Leben mit Mann und Kindern führt. Wie wird sie mit der Krankheit umgehen? Wie wird dieses Buch enden, welche Geschichte erzählt es, wenn doch Laurens Sterben von Beginn an das Thema zu sein scheint?

Es gibt Momente im Leben, die sofort alles verändern. Momente, die einen entwurzeln und die alles zerstören, was einem wichtig erscheint. […] Aber es gibt auch Momente, die auf den ersten Blick vollkommen unscheinbar sind und doch zu den wichtigsten des Lebens gehören. (S. 12/13)

Allein optisch lässt „Lichtblaue Sommernächte“ auf einen gefühlvollen Roman schließen, den wir auch bekommen. Es vergeht nur eine lichtblaue Sommernacht, doch in dieser Nacht lesen wir die ganze Lebensgeschichte von Lauren. Emily Bold hat ihre Figuren um ein Lagerfeuer versammelt. Dort sitzen sie und blicken zurück auf die Highlights sowie die schwersten Stunden aus Laurens Leben. Denn obwohl sie letztlich glücklich war, gab es Herausforderungen, die gemeistert werden mussten. Genau das macht die Charaktere so authentisch. Jeder hat seine Stärken und Schwächen, mit denen er umzugehen versucht, und dadurch schließt man sie alle schnell ins Herz.

Emily Bold schreibt wunderbar harmonisch und einfühlsam und baut durch das Zeitfenster dieser einen Nacht einen Spannungsbogen auf, der mich das Buch kaum aus der Hand legen ließ. Bisher habe ich nur Positives über ihre Bücher gehört, was ich nun wohl bestätigen kann. Jedes rückblickende Kapitel wird durch ein paar Minuten am Lagerfeuer unterbrochen, was die ansonsten starke Emotionalität des Romans etwas abmildert. Zum Glück, sonst müsste man allzu oft zum Taschentuch greifen.

Auf der Oberfläche des Sees schimmerten die Sonnenstrahlen, doch in ihren Herzen würde diese lichtblaue Sommernacht niemals enden. (S. 371)

Dieses Buch erzählt nicht die Geschichte von Laurens Sterben. Es erzählt aus ihrem Leben, von den wichtigsten und kostbarsten Momenten. Vor allem aber erzählt es von einer Frau, die nie aufgehört hat zu kämpfen und bis zum Schluss stets ihre eigenen Entscheidungen getroffen hat.  Genau deshalb kann ich „Lichtblaue Sommernächte“ nur empfehlen, obwohl mir noch das gewisse Extra, das i-Tüpfelchen zum perfekten Roman gefehlt hat.

FAZIT

4 von 5 Lesebändchen

„Lichtblaue Sommernächte“ erzählt gefühlvoll die Geschichte von Laurens erfülltem Leben mit seinen Höhen und Tiefen. Dafür muss Emily Bold gar nicht zu den für solche Bücher typischen Krebs-Klischees greifen, sondern belässt ihre Figuren ganz natürlich und authentisch. Gerade deshalb empfehlenswert!

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