Bücher,  Rezension

{Rezension} Das Mädchen im Schloss – Lebensgeschichten der Herzogin Anna Amalia

KLAPPENTEXT

Lebensgeschichten von der Herzogin Anna Amalia (1739 – 1807)
Amélies Kindheit vor mehr als 250 Jahren war nicht die einer Märchenprinzessin, sondern bestand aus steifen Regeln und einem vollen Stundenplan. Sie fühlte sich ungeliebt.
Aber, eigensinnig und phantasievoll wie sie war, entdeckte sie für sich Räume zur freien Entfaltung: die Natur, die Künste und ungewöhnliche Freundschaften.

Quelle: Knabe Verlag

MEINE MEINUNG

Wer träumt nicht manchmal davon, das Leben einer Prinzessin zu führen? Aber ist das tatsächlich so toll, wie man es sich vorstellt? Die junge Anna Amalia hatte es nicht immer leicht. Wie sie es dennoch schaffte, ihren Alltag zu meistern und ihre Stärken zu entdecken, das erzählt dieses Buch.

„Das Mädchen im Schloss“ zeigt auf dem Cover genau das – ein Mädchen im Schloss. Amelie schaut aus dem Fenster und träumt sich ganz weit weg. Natürlich nur, solange es niemand bemerkt. Die halb geöffnete Tür gewährt dem Leser Eintritt in Amelies Gefühls- und Gedankenwelt. Der stabile Einband schützt dabei vor allzu lesebegeisterten Kinderhänden.
Um einen wirklichkeitsgetreuen Eindruck des Lebens im 18. Jahrhrundert zu schaffen, haben die beiden Autorinnen die Sprache entsprechend angepasst. So findet sich der ein oder andere merkwürdige Ausdruck im Buch, den man so heute gar nicht mehr verwendet. Schwierige Wörter wie „Contenance“ oder „Naturalienkabinett“ sind in einem liebevoll angelegten Glossar kindgerecht erklärt.
Amelie bzw. Anna Amalia kann uns selbst nichts mehr erzählen, aber so, wie sie im Buch dargestellt wird, könnte sie wohl tatsächlich gewesen sein. Wissbegierig und clever, gleichzeitig fantasievoll und verträumt. Ein junges Mädchen, dass sich nicht so recht an steife Vorschriften gewöhnen mag, aber mit der Zeit einen Ausgleich in den Künsten entdeckt.
Sehr viel erfährt man auch über andere Personen am Hof und wie unterschiedlich deren Verhältnisse zueinander doch im Vergleich zu heutigen „normalen“ Familien sind. So gab es zum Beispiel kaum Nähe zwischen Mutter und Tochter, doch unter den Geschwistern genauso Streit, Versöhnung, Neid und Spielereien wie man es vielleicht von zu Hause kennt.
Und dann gibt es da noch Amelies geheimnisvolle Freundschaft mit einem Fantasiewesen…
Was für eine tolle Idee, eine Romanbiografie über Anna Amalia in Form eines Kinderbuches herauszugeben! Leicht verständlich wird man in die Prinzessinnenwelt eingeführt und kann sich dank genauer Beschreibungen alles wunderbar vorstellen. Besonders hervorheben muss man an dieser Stelle die fantastischen detailgetreuen Illustrationen von Brigitte Geyersbach. Von Lesungen weiß ich, dass sie dafür wirklich lange und genauestens recherchiert hat.
Der doch etwas schwere historische Stoff wird wunderbar in ein Kinderbuch übersetzt und ist dafür natürlich etwas gekürzt. Es tauchen immer nur Ausschnitte aus Amelies Leben auf, die zusammen aber ein gutes Gesamtbild ergeben. Für Amelies ganzes Leben ist in einem kleinen Buch kein Platz, deswegen sind Fortsetzungen geplant, auf die ich schon ganz gespannt bin.

FAZIT

4 von 5 Lesebändchen

Wie hat eine Prinzessin im 18. Jahrhundert eigentlich wirklich gelebt? Auf diese Frage antwortet das Buch umfassend und gleichzeitig kindgerecht. Ausführliche Beschreibungen und liebevolle Illustrationen geben einen wunderbaren Einblick in das Leben der jungen Herzogin Anna Amalia. In der Bewertung lasse ich noch ein bisschen Luft nach oben für die Fortsetzung und vergebe sehr gute vier Lesebändchen. Klare Empfehlung!

Du möchtest diesen Beitrag teilen?

Leave a Reply

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

WordPress Cookie Plugin von Real Cookie Banner