Reisebericht

Welcome to a Chinese Highschool!

Sinn der ganzen Reise nach China war ja, chinesische und deutsche Schüler und deren Kulturen einander näherzubringen. Logisch, dass man dafür auch mal die Highschool der Chinesen besucht und vier interessante Tage dort verbringt.
Generell kann man wohl sagen, dass chinesische Highschools deutlich größer sind als deutsche Gymnasien. Aber obwohl unsere Partnerschule um die 2000 Schüler hat (falls ich mir das richtig gemerkt habe…), waren alle Chinesen der Meinung, ihre Schule sei klein. Nun ja, vielleicht für chinesische Verhältnisse… auf meine deutsche Schule gehen nicht mal 500 Schüler^^
Da das Schulgelände mehrere Gebäude beinhaltet und wir uns natürlich überhaupt nicht auskannten, haben wir als erstes eine Führung bekommen. Insgesamt wirkte alles sehr modern und neu (es wurde auch erst vor kurzem alles renoviert) aber gleichzeitig merkte man, dass der Schule viel Tradition anhaftet. Neben Klassenzimmern in denen mit Robotern gewerkelt wird, oder die Schüler anstelle von Papier und Stift mit Tablet-PCs arbeiten, gibt es auch ganz klassische „Handwerksräume“ für Keramik- und Kalligrafie-Unterricht. Wir durften selbst einen Kalligrafiekurs machen: 

Das Kunst-Klassenzimmer
Mein Ergebnis aus dem Kalligrafie-Kurs

Mittagessen gibt es in der großen Schulkantine. Das Ganze hat ein bisschen gewirkt, wie in Filmen über amerikanische Highschools: Tische, die mit Sitzhockern verbunden sind, Essen auf Tabletts und ein unglaublicher Lautstärkepegel! Wenn man die Kantine so leer sieht, wie auf meinem Bild, kann man sich das wahrscheinlich gar nicht vorstellen…

Während unserer Schulwoche haben wir auch immer wieder Ausflüge in und um Ningbo gemacht. So haben wir zum Beispiel das Stadtmuseum besucht, das meiner Meinung nach eins der besten Museen ist, die ich je gesehen habe! Alles ist wunderbar veranschaulicht und nachgestellt, es gibt hervorragende Exponate. Teilweise stehen sogar Wachsfiguren herum, um das Leben zu anderen Zeiten darzustellen. Einziger Kritikpunkt: Es könnte ein bisschen mehr deutsche Texte geben… ;D Andererseits war auch schon das Gucken anstrengend genug…

Wer ist hier wohl Wachsfigur und wer echt?

Außerdem haben wir den Hafen Bailun besucht. Im Hafengebäude hat uns erst jemand was zum Hafen erzählt und das Ganze an einem Modell veranschaulicht. Leider konnte der Jemand  nicht ganz so gut Englisch bzw. ich nicht alle Vokabeln und ich hab nicht allzu viel verstanden. Jedenfalls ist Ningbo eine Hafenstadt, die wohl ziemlich viel im- und exportiert…

Blick auf den Hafen

Ein Ausschnitt des Hafenmodells

Da an unserer Partnerschule Deutsch unterrichtet wird, sprechen die Schüler das teilweise sogar besser als Englisch und wir konnten uns relativ gut mit ihnen verständigen. Die Zwölftklässler müssen zu den Abschlussprüfungen Vorträge in Deutsch halten, die wir schon mal ein bisschen einschätzen durften. Ansonsten haben wir einfach über alle geredet, was uns gerade einfiel. Häufigste Frage an uns Deutsche: „Hast du einen Freund?“ Offensichtlich haben es die Chinesen nicht so mit öffentlichem Körperkontakt und Nähe, wenn ich da so an manch Deutschen denke…^^
Was aber im Oktober allen Chinesen durch den Kopf ging, war „Gangnam Style“ von Psy! Und so ist es nicht verwunderlich, dass wir in der einen Stunde spontan diesen ganz speziellen Tanz getanzt haben… :D

Außerdem hatten wir einen Keramik-Kurs, wobei das weniger ein Kurs, als viel mehr eine kreative Beschäftigung war. Anleiten musste uns eigentlich niemand, wie man töpfert wissen nämlich auch Deutsche! Der Ton war zwar lufttrocknend, aber wir hatten nicht genug Zeit, um ihn in der Schule trocknen zu lassen  und mussten ihn mit nach Hause in die Gastfamilien nehmen. Man stelle sich vor, wie wir den ganzen Tag lang mit unseren Werken durch die Gegend laufen, dann alles nur halb trocknen kann, bevor es in den Koffer muss, einmal um die halbe Welt fliegt uns so weiter und so fort… Letztendlich ist nichts davon heil in Deutschland angekommen. Immerhin habe ich in China noch ein schönes Foto zusammen mit zwei Rosen, die mir meine zweite Austauschschülerin geschenkt hat, machen können:

Als Zeichen der Freundschaft wurde ein Baum gepflanzt und ein Schild angebracht, auf dem nun alle Welt lesen kann, dass wir in China bzw. die Chinesen in Deutschland eine Partnerschule haben.
Zufällig war genau zu unserer Zeit in der Highschool eine Kunstwoche, die mit einem Fest schloss, an dem wir auch Teil hatten. Einige von uns haben etwas vorgetragen oder ein Klavierstück gespielt und alle zusammen haben wir „99 Luftballons“ von Nena gesungen.

Während der ganzen Woche schon musste ich ziemlich früh aufstehen, weil die Autofahrt zur Schule eine Stunde gedauert hat (bei anderen waren es sogar zwei Stunden!). Am Freitag sind wir weiter nach Hongkong geflogen und wir mussten noch viel eher an der Schule sein. So konnten wir den Sonnenaufgang miterleben, mussten uns aber auch von unseren Gastfamilien verabschieden. Für manche sehr traurig, für andere weniger, je nachdem, wie wohl man sich in der Familie gefühlt hat. Ich bin mit gemischten Gefühlen abgereist. Je länger wir dort waren, desto näher bin ich meiner Gastfamilie gekommen, aber jetzt überwiegt vor allem die Vorfreude auf Hongkong…

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