{Pro & Contra} Mit uns der Wind

Bis zu diesem Buch war mir die Krankheit Narkolepsie völlig unbekannt. Dennoch oder vielleicht auch gerade deshalb, fiel mir „Mit uns der Wind“ in der Verlagsvorschau sofort auf und auch wenn ich es nicht unbedingt gleich lesen wollte, blieb es im Hinterkopf hängen. Auf der Leipziger Buchmesse überzeugte mich dann eine kleine Lesung beim LovelyBooks-Treffen. Und schwupps, stand es in meinem Regal:
Mit uns der Wind | Bettina Belitz

  •  starke Charaktere, auch die Nebenfiguren
  • ein bisschen Zauber und „Magie“
  • ungewöhnlicher Handlungsort und -rahmen
  • gute Darstellung und Umsetzung des Narkolepsiethemas
  • schwer, sich das Kiten vorstellen zu können und wie man sich da wo festhält
  • alles geht so schnell, man kann kaum Luft holen und die Geschichte gedanklich verarbeiten

Bettina Belitz erzählt in „Mit uns der Wind“ die unheimlich schöne Liebesgeschichte von Mona und Adrian. Im Rahmen von Rock am Ring erleben wir großartige Charaktere, die um ihre Freiheit kämpfen und erwachsen werden. Trotz kleiner Kritikpunkte habe ich mich gern mitreißen lassen und kann das Buch nur empfehlen!

4 von 5 Lesebändchen

{Rezension} In einem Boot

KLAPPENTEXT

Grace ist frisch verheiratet mit Henry Winter, einem jungen Mann aus
reichem Hause, als sie sich am Vorabend des ersten Weltkriegs auf der
Zarin Alexandra einschifft. Doch nach einer mysteriösen Explosion sinkt
der Ozeandampfer, und Henry erkauft seiner Frau einen Platz in einem
Rettungsboot.
Den Naturgewalten schutzlos ausgeliefert, treibt das
überladene Boot wochenlang auf offener See. In einer Atmosphäre aus
Misstrauen und unterdrückter Aggression stellen sich existentielle
Fragen.
Sollen die Stärkeren sich opfern, damit die Schwächeren
überleben können? Oder besser umgekehrt? Wer darf das entscheiden? Und
sitzt Grace überhaupt zu Recht in diesem Boot?
Grace überlebt die
Katastrophe, findet sich aber Wochen später vor einem Gericht in New
York wieder. Die Anklage lautet auf Mord. 

Quelle: script5

MEINE MEINUNG

Getrieben vom eigenen Überlebenswillen sind Menschen in der Lage, Außerordentliches zu vollbringen. So auch Grace Winter, die nach einem Schiffsunglück mit knapp 40 anderen Passagieren „In einem Boot“ sitzt. Nach anfänglicher Hoffnung auf eine schnelle Rettung müssen sie schnell einsehen, dass sie wohl längere Zeit auf sich allein gestellt sind. Wie sollen sie überleben, haben sie doch nichts als ihre Kleider am Leib? Hunger und Durst stehen auf dem Tagesplan und ebenso eine zunehmend angespannte Atmosphäre. Das Boot ist überladen, zu viele Menschen sind an Bord. Müssen sich einige opfern, damit andere leben können?
Das Buchcover zeigt uns die Situation des Bootes: Allein auf dem großen, weiten Ozean, den Naturgewalten ausgeliefert. Dazu die Farben: Immerwährende Grün- und Blautöne, ein wenig Weiß in den aufschäumenden Wellen. Welch unbedeutende Rolle das Boot doch im großen Ganzen spielt!
Das Prolog handelt von Grace, die nach der Rettung des Bootes im Gefängnis sitzt. Ihre Anwälte raten, alles Erlebte in einer Art Tagebuch festzuhalten und diese Erzählung bildet den Hauptteil des Buches. Grace schildert die wichtigsten Ereignisse der einzelnen Tage auf See und beurteilt das Verhalten der Passagiere im Vorausblick auf das zukünftige Geschehen.
Kurz nach dem Mord, für den sie schließlich angeklagt wird, hören Grace‘ rückblickende Einträge auf und im Folgenden erfährt der Leser von ihrem Aufenthalt im Gefängnis sowie letztendlich dem Gerichtsurteil. Erst danach wird berichtet, wie die Rettung des Bootes denn nun erfolgte. Meiner Meinung nach zu spät, denn die Haupthandlung ist abgeschlossen. Ich habe diesen Teil eigentlich nur gelesen, um das Buch zu beenden. Der anschließende Epilog war allerdings wieder sinnvoll.

Mit den Personen bin ich im Allgemeinen zufrieden. Besonders Mrs Grant und Mr Hardie hatten einen ausgeprägten, gut verdeutlichten Charakter. Grace hingegen… Ihre Gedanken waren zwar gut dargestellt, sie selbst wirkte für mich aber eher wie eine Beobachterin des Geschehens und nicht wie ein Teil davon. Vielleicht liegt das an ihrer rückblickenden Erzählweise. Die Wirkung des Geschehens auf den Einzelnen wurde mir nicht stark genug herausgearbeitet.

Grace‘ Erzählweise erlaubt es, bereits im Buch Antworten auf die existenziellen Fragen im Boot zu suchen. Indem Grace reflektiert, versucht sie zu ergründen, warum die Passagieren so handelten, wie sie handelten. Damit denkt der Leser selbst nicht allzu viel nach. Es müssen keine Antworten mehr gefunden werden, weil das Buch sie bereits liefert. Andernfalls wären manche Fragen aber vielleicht gar nicht zur Sprache gekommen, deshalb ist die von der Autorin gewählte Form durchaus in Ordnung.

FAZIT

4 von 5 Lesebändchen

Ein Buch, das beeindruckend von einer Grenzsituation berichtet. Es wirft Fragen auf und stellt Anworten zur Verfügung, an den Leser werden keine hohen Erwartungen gestellt. Besonders überzeugt hat mich die Idee der Geschichte, an der Umsetzung könnte man arbeiten.

Pferde ohne Kitsch – Der Versuch einer Rezension

Heute möchte ich mich mal an einer „richtigen“ Rezension versuchen. Normalerweise mache ich ja eher Buchvorstellungen, erzähle ein bisschen was zum Inhalt, was mir gut gefallen hat und eventuell was nicht.
Ok. Let’s go!

Rot wie das Meer von Maggie Stiefvater

Bild zur Zeit nicht verfügbar

Originalsprache: Englisch
Originaltitel: The Scorpio Races
Verlag: script5
Erschienen: November 2012
Einband: gebunden
Seitenzahl: 429
Preis: 18.95€
ISBN: 978-3-8390-0147-9

Klappentext
Jedes Jahr im November wird die Insel Thisby von Capaill Uisce
heimgesucht, Meereswesen, die in Gestalt wunderschöner Pferde Tod und
Verderben bringen. Schnell wie der Seewind und tückisch wie das Meer,
ziehen sie die Menschen in ihren Bann.
Wie viele junge Männer der
Insel fiebert auch Sean Kendrick dem Skorpio-Rennen entgegen, bei dem
sie auf Capaill Uisce gegeneinander antreten. Nicht wenige bezahlen
dafür mit ihrem Leben.
Das diesjährige Rennen aber wird sein wie
keines zuvor: Als erste Frau wagt Puck Connolly, sich einen Platz in
dieser Männerwelt zu erkämpfen. Sie gewinnt den Respekt von Sean
Kendrick, der ihr anfangs widerwillig, dann selbstlos hilft. Schließlich
fällt der Startschuss und auch diesmal erreichen viele Reiter nicht das
Ziel.
Ihr Blut und das ihrer Capaill Uisce färben die Wellen des Meeres rot …

Titel
Der deutsche Titel „Rot wie das Meer“ unterscheidet sich zwar vom englischen Originaltitel „The Scorpio Races“, aber ich finde beide sehr treffend. Wäre ich im Buchladen an der englischen Ausgabe vorbeigeschlendert, hätte ich sie mir vielleicht nicht genauer angeschaut, weil der Titel nur wenig Interesse weckt. Im Deutschen ist dagegen im Titel ein Widerspruch enthalten, denn normalerweise ist das Meer blau oder grünlich und nicht rot, was mich gleich neugierig gemacht hat. Zudem ist ja rot sowieso eine Farbe mit großer Bedeutung und kann sowohl für etwas Gutes als auch für etwas Schlechtes stehen. Der deutsche Titel ist deshalb meiner Meinung nach sogar besser als der englische.
1 von 1 Punkt

Layout / Gestaltung
Passend zum Titel ist das Buch von roten Wellen umrahmt, die wild durcheinanderschlagen. Das gefällt mir ziemlich gut, weil es die Wildheit der Capaill Uisce und das blutrote Meer vereint. Vielleicht hätte man auch noch ein Pferd oder einen Pferdekopf mit auf’s Cover packen können, aber das würde eventuell ein bisschen kitschig und kleine-Mädchen-Pferdegeschichte-mäßig wirken, je nach dem, wie man es macht, deshalb ist das so schon ganz in Ordnung. Unter dem Papier-Schutzumschlag verbirgt sich ein sehr schönes Hardcover aus Strukturpapier, das eine leichte Wellenoptik aufweist und noch einmal den Titelschriftzug trägt, was ja meist unter Schutzumschlägen nicht der Fall ist. Allein das ist es schon wert, sich das Buch ins Regal zu stellen ;)
3 von 3 Punkten

Personen
Die weibliche Hauptperson Puck war mir gleich sehr sympathisch, weil sie ihre Heimat, die Insel Thisby so liebt. Sean hat mir besonders deshalb so gut gefallen, weil er anfangs eher zurückgezogen und für sich lebt, sich dann aber immer mehr für Puck öffnet und seine Zurückhaltung langsam weicht. Insgesamt finde ich alle Personen im Buch sehr liebevoll und detailreich gestaltet und konnte mir von allen eine gute Vorstellung machen.
3 von 3 Punkten

Idee und Umsetzung
Um das zu beurteilen, sollte man auf jeden Fall das Nachwort der Autorin lesen, denn da erklärt sie, wie aus Legenden über Wasserpferde und grausamen Gestalten die Geschichte um Thisby entstanden ist. Generell gefällt mir die Idee bzw. Legende der Wasserpferde und sie ist es auf jeden Fall wert, eine solche Geschichte darum zu schreiben. Die Pferde sind auch sehr schön umgesetzt und wirken authentisch. Allerdings ist mir die Situation der Insel ein wenig suspekt. Dass dort nur wenige Menschen leben, ist aufgrund der Pferde und des Wetters logisch, auch, dass Fremde zur Zeit des Rennens zu Besuch kommen. Doch Puck und ihre Geschwister sind Waisen und bekommen eigentlich keine „staatliche“ Unterstützung, sondern müssen selbst arbeiten, um überleben zu können. Hier fehlt mir einfach ein Zeit- bzw. Politikbezug, der erklären würde, wie solche Dinge geregelt werden.
2 von 3 Punkten

Fazit
Eine durch ein „unverbrauchtes“ Thema sehr interessante Geschichte, die zum Nachdenken anregt und uns vielleicht ein bisschen hinter die Grenzen der Realität schauen lässt.

Insgesamt 9 von 10 Punkten und damit ein beinahe perfektes Buch!



Na, wie hab ich mich so angestellt? Lest Ihr lieber richtige Rezensionen oder eher Vorstellungen? Ich würde mich da zukünftig gerne nach Euch richten…

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