{Pro & Contra} Aprikosensommer

Mit der Türkei hatte ich in meinem Leben noch nicht allzu viel zu tun. Zwar leben in Deutschland recht viele türkischstämmige Menschen, doch so richtig Kontakt mit ihnen habe ich nicht. Dass Instanbul eine bezaubernde Stadt sein soll, ist mir bekannt und vielleicht werde ich eines Tages dorthin reisen, geplant ist es derzeit aber nicht. Doch „Aprikosensommer“ hat es geschafft, mein Fernweh zu wecken:
Aprikosensommer | Deniz Selek

  • süße Jugendgeschichte
  • deutliche Charakterentwicklungen im Verlauf der Handlung
  • Thema sehr schön verpackt
  • Familie, Freundschaft, Liebe, Schule… Geschichte aus dem wirklichen Leben, nah an Alltag und Geschehen
  • vielleicht alles einen Tick zu rosig, zu einfach
„Aprikosensommer“ trumpft mit mehreren aktuellen Jugendthemen auf, die von Deniz Selek sehr schön umrahmt werden. Sei es die komplizierte Familiengeschichte oder der Aufeinanderprall der Kulturen, alles entspringt geradewegs dem Leben und könnte sich genau so zutragen. Besonders jüngere Leser lassen sich sicher gern für ein paar Stunden nach Berlin und Istanbul entführen.
4 von 5 Lesebändchen

{Rezension} Salt & Storm. Für ewige Zeiten – Kendall Kulper

KLAPPENTEXT

Seit Generationen verlässt kein Schiff den Hafen von Prince Island ohne einen Talisman der mächtigen Roe-Frauen. Avery ist die Jüngste und Letzte ihrer Linie. Nimmt sie ihr Erbe an, wird sie Macht über das Meer, den Sturm, das Glück und die Liebe haben. Doch sie weiß noch nicht, dass der Preis dafür ihr eigenes gebrochenes Herz sein wird. Verweigert sie sich ihrem Schicksal, muss sie sterben.
Ein Roman so gewaltig wie das Meer, so romantisch wie ein heimlicher Kuss und so mächtig wie ein Talisman. Lass dir dein Herz brechen! 
Quelle: Fischer Verlage

MEINE MEINUNG

Es ist Averys Schicksal als Nachfahrin der Roe-Frauen, die nächste Hexe von Prince Island zu werden. Doch ihre Mutter versucht, sie davor zu bewahren und hält sie gefangen. Mit Hilfe des fremden Tane gelingt ihr endlich die Flucht, doch es scheint zu spät zu sein. Wie soll es weitergehen, wenn die Insel nicht mehr von den Zaubern der Hexe beschützt wird?

Wilde türkisfarbene Wellen und von Sturm zerzaustes Haar prägen das Cover von „Salt & Storm“. In meinen Augen eine passende Aufmachung. Sie harmoniert mit der Atmosphäre von Prince Island.

Am liebsten hätte ich mich in der Schatzkammer dieses Augenblicks eingesperrt und den Schlüssel weggeworfen. (S. 235)

Kendall Kulper schreibt mal sehr bildlich, mal klar und deutlich, aber immer sanft und gleichzeitig spannend. Die Insel-Atmosphäre wird sehr gut transportiert, der Leser fühlt sich wie Avery dort zu Hause. Wenn es um die Insel, ihre Geschichte und die Leute dort geht, dann wird gerne viel erzählt und beschrieben. Andere Aspekte, allen voran die Liebesgeschichte, kommen dagegen kaum zur Sprache. Dadurch ist Manches nicht nachvollziehbar genug und einige Zusammenhänge wirken unlogisch.
Die Protagonisten können im Verlauf der Geschichte viele Sympathiepunkte sammeln. Es tauchen interessante Charaktere auf, die oft überraschend handeln. Besonders Averys Mutter sorgt für viel Wirbel.
Avery wusste schon immer, was einmal ihre Aufgabe sein würde. Sie freute sich darauf. Man spürt auf jeder Seite, wie sehr sie sich mit der Insel verwurzelt fühlt und dass sie alles versucht, um ihre Position einzunehmen. Die Beziehung zu ihrer Mutter ist sehr angespannt, beide sind recht stur und naiv gegeneinander, sodass eine Aussprache kaum möglich ist. Tane kommt als Fremder auf die Insel, doch im Laufe der Geschichte lernt man ihn besser kennen. Ein wenig blass bleibt er für mich dennoch.
Die Liebesgeschichte zwischen Avery und Tane wird nur unterschwellig vermittelt, spielt aber eigentlich eine große Rolle. Zunächst fand ich gut, dass sie nicht aufdringlich in den Vordergrund gedrängt wird, doch im Laufe des Buches fallen dazu einfach zu wenige Sätze, sodass die Gefühle der beiden leider an Glaubwürdigkeit verlieren.

Thematisch hatte mich das Buch sofort interessiert und diesbezüglich bin ich auch sehr zufrieden. Die Insel ist ein toller Schauplatz dieser magischen Geschichte und die unterschiedlichen Charaktere passen gut ins Bild. Hexerei nimmt hier keinen allzu großen Raum ein, dieser Aspekt ist zwar Voraussetzung für die Geschichte aber eher eine nette Nebenhandlung. Im Vordergrund stehen die Protagonisten und ihre Entwicklung.

FAZIT

3 von 5 Lesebändchen

Die vielen guten bzw. sehr guten Ansätze und Erzählstränge des Buches werden durch einige negative Aspekte leider in den Schatten gestellt. Dennoch empfand ich die Lektüre sehr angenehm und ließ mich gerne mitreißen. Besonders der magische Schauplatz und die Charakterentwicklungen werden mir im Gedächtis bleiben. Ich kann die Geschichte für Teenager und Jugendliche empfehlen.

{Rezension} Ich. darf. nicht. schlafen.

KLAPPENTEXT

Ohne Erinnerung sind wir nichts. Stell dir vor, du verlierst sie immer
wieder, sobald du einschläfst. Dein Name, deine Identität, die Menschen,
die du liebst – alles über Nacht ausradiert. Es gibt nur eine Person,
der du vertraust. Aber erzählt sie dir die ganze Wahrheit?

Als Christine aufwacht, ist sie verstört: Das Schlafzimmer ist fremd,
und neben ihr im Bett liegt ein unbekannter älterer Typ. Sie kann sich
an nichts erinnern. Schockiert muss sie feststellen, dass sie nicht
Anfang zwanzig ist, wie sie denkt – sondern 47, verheiratet und seit
einem Unfall vor vielen Jahren in einer Amnesie gefangen. Jede Nacht
vergisst sie alles, was gewesen ist. Sie ist völlig angewiesen auf ihren
Mann Ben, der sich immer um sie gekümmert hat. Doch dann findet
Christine ein Tagebuch. Es ist in ihrer Handschrift geschrieben – und
was darin steht, ist mehr als beunruhigend. Was ist wirklich mit ihr
passiert? Wem kann sie trauen, wenn sie sich nicht einmal auf sich
selbst verlassen kann?

MEINE MEINUNG

Vor einiger Zeit habe ich dieses Buch in der Buchhandlung gesehen und war gleich vom Cover, bzw. in diesem Fall eher dem Titel fasziniert. Aber gut genug, um es gleich zu kaufen, erschien es mir wohl nicht. Dafür gibt es ja zum Glück Büchereien. Der Titel gefällt mir auch nach wie vor sehr gut und ist hier auch viel spannender gewählt als im Englischen, wie ich finde. Das kalte blau ist natürlich hervorragend für einen Thriller, weil es so eine langsam kriechende Kälte verbreitet. Was der Schmetterling allerdings auf dem Cover zu suchen hat, ist mir ein Rätsel…

Es gibt drei Teile im Buch, was ich wirklich gut fand und besonders der dritte Teil, in dem die Schreibweise zwischen den Tagebucheinträgen und der Gegenwart wechselt, war äußerst interessant zu verfolgen. Nach und nach ergibt alles einen Sinn und klärt sich langsam auf, aber da Christine sich selbst ja nicht an das Verfassen der Tagebucheinträge erinnern kann, bleibt die Spannung die ganze Zeit erhalten und man erfährt praktisch gleichzeitig mit ihr alle Zusammenhänge.
Es gab nur wenige Personen in der Geschichte, was aber absolut ausgereicht hat, zumal alle sehr gut ausgearbeitet waren. Jeder hatte seine eigene Persönlichkeit, jeder seinen Platz. Die Situation von Christine ist natürlich sehr interessant und man möchte unbedingt, dass sie sich an alles erinnern kann. Es muss ein furchtbares Gefühl zu sein, nicht zu wissen, wem man trauen kann, weil man seine Mitmenschen, obwohl man jeden Tag mit ihnen zusammen ist, eigentlich gar nicht wirklich kennt.
Ich bin von der Idee der Geschichte total begeistert, erst recht, weil es S. J. Watson geschafft hat, sie so realistisch und nachvollziehbar rüberzubringen. Eigentlich ist die Bezeichnung „Thriller“ meiner Meinung nach nicht ganz passend. Zwar ist bekannt, dass es in der Vergangenheit ein Verbrechen gab, aber das gewinnt erst gegen Ende wirklich an Bedeutung, wenn Christine tatsächlich in Gefahr ist. Zuvor ist es eher eine Art Psychoroman, in der die Protagonistin mit ihrer eigenen Psyche umzugehen versucht.
Ein bisschen gemein fand ich, dass das Ende zum Teil offen bleibt. Ich hätte gerne gewusst, wie es nun weitergeht, aber das sollte wohl einfach nicht sein…

FAZIT

4 von 5 Lesebändchen

Ein hervorragender Psychoroman mit überzeugender Story, den man lieber nicht vor dem Einschlafen lesen sollte.

{Rezension} Endlich wieder Kerstin Gier

KLAPPENTEXT

Geheimnisvolle Türen mit Eidechsenknäufen, sprechende Steinfiguren und ein wildgewordenes Kindermädchen mit einem Beil … Liv Silbers Träume sind in der letzten Zeit ziemlich unheimlich. Besonders einer von ihnen beschäftigt sie sehr. In diesem Traum war sie auf einem Friedhof, bei Nacht, und hat vier Jungs bei einem düsteren magischen Ritual beobachtet. Zumindest die Jungs stellen aber eine ganz reale Verbindung zu Livs Leben dar, denn Grayson und seine drei besten Freunde gibt es wirklich. Seit kurzem geht Liv auf dieselbe Schule wie die vier. Eigentlich sind sie ganz nett. Wirklich unheimlich – noch viel unheimlicher als jeder Friedhof bei Nacht – ist jedoch, dass die Jungs Dinge über sie wissen, die sie tagsüber nie preisgegeben hat, wohl aber im Traum. Kann das wirklich sein? Wie sie das hinbekommen, ist ihr absolut rätselhaft, aber einem guten Rätsel konnte Liv noch nie wiederstehen …

MEINE MEINUNG

Den Nachnamen der Hauptperson als Titel zu nehmen, passt hier, finde ich, gut. Der Untertitel „Das erste Buch der Träume“ verdeutlicht, dass es nicht bei einem Buch bleiben wird, und die Geschichte ist ja bereits als Trilogie ausgelegt. Ein „Buch der Träume“ macht natürlich neugierig. Träume haben wir ja alle und eine gewisse Faszination haben sie vor allem in Bezug auf ihre Deutung…

Das Cover mit seinen unzähligen Verzierungen und Verschnörkelungen sieht sehr interessant aus und das Auge in der Mitte verlangt sofort nach Aufmerksamkeit, sollte man in einer Buchhandlung daran vorbeilaufen. Sehr gut gefällt mir, dass die Verzierungen glänzen und sich leicht vom Papierumschlag abheben. Auch im Buch gibt es immer wieder diese Verschnörkelungen auf den Seiten und sogar das eigentliche Buch, also ohne den Schutzumschlag, ist verziert.
Nicht zuletzt habe ich mir „Silber“ vor allem wegen seiner Autorin gekauft. Ich fange eigentlich ungern neue Reihen an, aber es ist eben Kerstin Gier! Sie beschreibt so lebhaft und humorvoll, das muss man einfach gut finden!
Die Hauptperson Liv gefällt mir richtig gut. Wie sie denkt, wie sie zu ihrer Vergangenheit steht, wie sie handelt … ein hervorragend herausgearbeiteter Charakter. Doch auch ihre Schwester, das Kindermädchen und die vier Jungs sind mir beim Lesen sehr ans Herz gewachsen. Typisch Kerstin Gier ist eben jede Person auch wirklich eine Person. Da „Silber“ ja der Einstieg in eine Trilogie ist, bleiben natürlich einige Fragen in Bezug auf die Personen offen, die aber hoffentlich in den nächsten Bänden noch aufgeklärt werden. Ganz besonders neugierig bin ich ja auf die rätselhafte Secrecy… ;D
Träume sind (soweit ich weiß…) ja noch relativ unerforscht, bzw. kaum nachvollzieh- und erklärbar, deshalb bringt dieses Thema natürlich einiges an Faszination mit sich. Ich fand den Beginn der Traumgeschichte um Liv fast ein wenig zu lang geraten im Vergleich zum Höhepunkt der Handlung gegen Ende des Buches. Knall auf Fall ergaben dann einige Dinge endlich Sinn und schon war es auch wieder vorbei. Da hätte man noch ein wenig mehr schreiben können, aber vielleicht kommt das ja im zweiten Teil…

FAZIT

4 von 5 Lesebändchen

Ein insgesamt gelungener Auftakt der neuen Kerstin-Gier-Trilogie, der jedoch noch Platz zur Steigerung für den nächsten Teil bereithält.

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