Bücher,  Rezension

{Rezension} Wenn du an deinem eigenen Verstand zweifelst

KLAPPENTEXT

Es ist 1.15 Uhr. Connie Bowskill müsste längst schlafen. Stattdessen sucht sie auf der Internetseite einer Immobilienfirma nach einem ganz bestimmten Haus: Bentley Grove 11, Cambridge. Sie klickt auf den Button „virtueller Rundgang“ und sieht eine Szene wie aus einem Alptraum: Im Wohnzimmer liegt eine Frau – regungslos, der Teppich unter ihr voller Blut. Fassungslos weckt Connie ihren Mann. Aber als der sich vor den Computer setzt, sieht er nur einen makellos sauberen Teppich in einem gewöhnlichen Wohnzimmer. Doch Connie weiß, sie hat sich die Leiche nicht eingebildet. Und noch etwas lässt sie nicht mehr los: Die Tote sah ihr zum Verwechseln ähnlich …

MEINE MEINUNG

Der deutsche Titel passt, wie ich finde, sehr gut zum Buch. Das fremde Haus ist natürlich Bentley Grove 11, um das sich praktisch die ganze Geschichte dreht. Immer wieder spielt es eine Rolle, doch niemand kennt es so wirklich, es ist einfach „fremd“.

Optisch ist das Buch ein absoluter Hingucker. Habt Ihr schon mal ein Taschenbuch mit Umschlag angetroffen? Also ich nicht. Das eigentliche Buch ist weiß und auf dem Cover stehen nur Titel und Autorin. Der Rest, also die roten Fingerabdrücke und die schwarzen Grundrisslinien, ist auf einen milchig-durchscheinenden Papierumschlag gedruckt. Bleibt einzig die Frage, wozu der Grundriss gut sein soll… Ein Haus hätte es vielleicht auch getan, aber das ist ja eigentlich auch egal, Hauptsache es sieht gut aus und passt zum Buch, was eindeutig der Fall ist.
Das Buch ist aus Sicht mehrerer Personen geschrieben, was einerseits gut ist, da man verschiedene Perspektiven kennenlernt, andererseits verwirrt es manchmal, weil nirgendwo steht, aus welcher Sicht der jeweilige Abschnitt erzählt wird. Man merkt es zwar recht schnell, aber man muss eben erst überlegen. Außerdem bekommt man so immer nur einen kurzen Einblick in die Gedanken einer Person und fühlt sich nicht so sehr mit ihnen verbunden, wie es vielleicht bei einer anderen Schreibweise der Fall gewesen wäre.
Die Hauptperson ist ganz klar Connie, die mir auch recht realistisch vorkam und mit der ich mich am ehesten identifizieren konnte. Insgesamt muss ich aber sagen, dass mir im Buch zu viele Personen vorkamen. Mit der Zeit wusste ich, wer wer ist, aber am Anfang war das echt zu viel, zudem ja die Sichtweise gewechselt hat und die Personen noch keine Beziehungen zueinander hatten.
Von der Idee her fand ich das Buch wirklich interessant und prinzipiell wurde es auch gut umgesetzt. Zwischen Connie und ihrem Mann gibt es eine Vorgeschichte aus dem Jahr 2003, die immermal wieder zur Sprache kommt, jedoch erst nach 200 Seiten erklärt wird, was ich viel zu spät fand. Wenn vorher darüber geredet wurde, dachte ich immer nur „Hä? Kann mir jetzt mal einer erklären, was eigentlich los ist?!?“. Die Thrillergeschichte wurde zum Ende natürlich spannend aufgeklärt, doch dann tauchten nochmal neue Informationen auf, die alle Beweggründe wieder infrage stellten und eine völlig neue Geschichte offenbarten. Da hab ich mich wirklich gefragt, ob das nötig war, denn eigentlich müsste ich das Buch jetzt nochmal lesen, um alle Zusammenhänge zu verstehen.

FAZIT

4 von 5 Lesebändchen

Ein guter Thriller, der in der Umsetzung und bei den Protagonisten kleine Abzüge verkraften muss.

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